02.10.2024
Nach unserer Veranstaltungspause haben wir bis zum Jahresende wieder eine ganze Reihe toller Veranstaltungen für euch. Auch auf dem Baugrundstück gab es große Fortschritte. Im Rahmen der zwei letzten Baustellenführungen stellen wir Ihnen und euch diese gerne vor. Außerdem haben wir am Tag des offenen Denkmals teilgenommen und ein neues Buch veröffentlicht.
Baufortschritt und unsere Finanzierung
Auch wenn es zwischen Juli und September keine Veranstaltungen im Fritz Bauer Forum gab, passierte auf dem Gelände in der Zwischenzeit sehr viel. Nicht nur wurde das Dach des Fritz Bauer Forums fertiggestellt, sondern auch die ersten Grünanlagen angelegt. In den kommenden Wochen folgen die Fenster und anschließend der Innenausbau. Mehr und mehr wird deutlich, wie das Forum einmal aussehen wird und welche Möglichkeiten es uns, aber auch Besucher*innen, potentiellen Mieter*innen und Interessent*innen am Co-Working nach unserer Eröffnung bieten wird. Eine Künstlerin, die diese Möglichkeiten jetzt schon wahrnimmt, ist die Bochumer Bildhauerin Dorothee Schäfer. Sie arbeitet bereits seit einigen Monaten auf dem Gelände des Fritz Bauer Forums, betreibt dort ihr Atelier und engagiert sich zusammen mit uns in einem Workshop-Programm für Jugendliche und Auszubildende zum Thema Menschenrechte.
Darüber hinaus haben wir eine ganze Reihe spannender Projekte und Vorhaben entwickelt, die das Fritz Bauer Forum nicht nur bekannter und besser zugänglich machen sollen, sondern auch Einfluss auf unsere wissenschaftliche Arbeit sowie unsere Veranstaltungen haben werden.
Dafür haben wir diverse Anträge bei unterschiedlichen Förderer*innen und Stiftungen gestellt. Denn darauf sind wir als unabhängige gemeinnützige Einrichtung, die keine kommunale und/oder staatliche Förderung bekommt, angewiesen. Jetzt sind wir gespannt, welche Ideen wir bereits in den kommenden Monaten präsentieren und umsetzen können, weil bereits einer unserer Anträge positiv beschieden worden ist.
Tag des offenen Denkmals®

Die Fritz Bauer Bibliothek zum Tag des offenen Denkmals® | © Fritz Bauer Forum
Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Unter dem diesjährigen Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ nahmen auch wir dieses Jahr wieder daran teil. Neben einem Bücherflohmarkt, auf dem unsere Bücher sowie Dubletten aus der Fritz Bauer Bibliothek erworben werden konnten, gab es zwei Führungen, bei denen sich Interessierte über die Geschichte des Ortes, der Arbeit des Fritz Bauer Forums und den Baufortschritt informieren konnten. Wir auf der anderen Seite konnten bei bestem Wetter viele spannende Gespräche mit neuen und bekannten Besucher*innen führen. Mehr als 100 Personen besuchten an diesem Tag die Fritz Bauer Bibliothek, für uns ein voller Erfolg.
Wenn Sie und ihr an diesem Tag keine Zeit für einen Besuch hattet, möchten wir an dieser Stelle auch auf die warscheinlich letzten Baustellenführungen am 02. und 23. Oktober zwischen 17:00 und 18:30 Uhr hinweisen. Weitere Informationen zu den Baustellenführungen finden Sie und ihr hier.
„Was ist Menschenrecht und wie geht das eigentlich, Herr Bauer?“
Am 18. September fand der erste Termin der gleichnamigen Workshopreihe mit Dorothee Schäfer statt. Jugendliche und Auszubildende mit Fluchterfahrung lernen dafür zunächst die Geschichte der Grundrechte und die Biografie Fritz Bauers kennen und befassen sich mit Überlebensgeschichten aus der Interaktiven Fritz Bauer Bibliothek. In anschließenden künstlerischen Workshops können sie ihre Erkenntnisse dann in ihre eigenen Arbeiten einfließen lassen. Ziel der von der RWE Foundation geförderten Veranstaltungsreihe ist die Stärkung demokratischer, aber auch künstlerischer Werte und ein Förderung eigenständigen Handelns.
Die Ergebnisse der Jugendlichen und Auszubildenden werden im Rahmen der Eröffnung des Fritz Bauer Forums 2025 präsentiert werden.
BUCHVERÖFFENTLICHUNG: Erinnerungen von Ilse an Colonia Dignidad

Buchcover Erinnerungen von Ilse an Colonia Dignidad | Richard Lensit
Am 25. Septembers ist mit dem Roman Erinnerungen von Ilse an Colonia Dignidad von Emma Sepúlveda Pulvirenti der achte Band unserer Buchreihe Fritz Bauer Bibliothek erschienen. Nur wenigen Menschen gelang die Flucht aus der Siedlung deutscher „Colonos“ in Chile und noch weniger schafften es, über die erlebten Gräuel zu berichten. Die Geschichte der Mädchen und Frauen, die in der Colonia Dignidad zu Opfern, aber auch zu Täter*innen wurden, ist erst in jüngerer Zeit intensiv erforscht, jedoch in Deutschland juristisch nicht verurteilt worden.
Eine der Überlebenden der Colonia Dignidad ist die Protagonistin Ilse, deren Erlebnisse die Autorin einfühlsam und aufgrund ihrer jahrelangen Recherchen nahe an der Realität erzählt. Gegründet Anfang der 1960er Jahren von dem wegen Kindesmissbrauchs gesuchten Paul Schäfer, wurde die Siedlung bereits Mitte der 60er Jahre nach der Flucht eines Siedlers als kriminelle Vereinigung bekannt. Immer wieder kamen danach Nachrichten über die systematische sexualisierte Gewalt, Unterdrückung und Sklavenarbeit sowie viele andere Formen der Verletzung von Menschenrechten ans Licht.
Am 15. Oktober stellt die Autorin zusammen mit dem Übersetzer des Buches, Dr. Mathias Sasse, ihr Buch in der Fritz Bauer Bibliothek vor.

Emma Sepúlveda Pulvirenti | © Juanjo Company
Als gebürtige Argentinierin, ist Chile für Emma Sepúlveda Pulvirenti die Wahlheimat, und sie ist Amerikanerin durch die Irrungen und Wirrungen des Lebens. Sie studierte Geschichte an der Universidad de Chile und machte ihren Abschluss in den USA, wo sie mehr als vier Jahrzehnte lang lebte. Ihren Doktortitel erwarb sie an der University of California in Davis. Für ihre literarische Arbeit und ihren Einsatz für die Rechte der Latinos in den USA erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 1994 war sie die erste Latina, die für den Senat von Nevada kandidierte. Siebzehn Jahre lang gehörten ihre Kommentare zu politischen, wirtschaftlichenund sozialen Themen zur ständigen Sonntagsbeilage der Presse von Nevada. Sie hat mehr als fünfunddreißig Bücher über kreatives Schreiben und Literaturkritik sowie Bücher über die Lehre und Forschung zur spanischen Sprache veröffentlicht. Drei ihrer letzten Bücher (Gringosincracias, Setenta días de noche und Historia de un invisible) wurden mit dem Latino Book Award ausgezeichnet.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie und ihr hier.
Das Buch Erinnerungen von Ilse an Colonia Dignidad könnt ihr hier in unserem Onlineshop oder bei unseren Veranstaltungen kaufen.
Wir gehen wieder an die RUB!

Audimax der Ruhr-Universität Bochum | © M
Bereits seit einigen Monaten kooperieren wir mit unterschiedlichen Instituten und Fakultäten der Ruhr-Universität Bochum. So haben wir mit dem Institute for International Law of Peace and Armed Conflict die Veranstaltung mit dem Abgeordneten des US-Repräsentantenhauses Jamie B. Raskin (Das Undenkbare) umgesetzt und uns mit der Professional School of International Education mit der Frage „Europa in der Schule?“ beschäftigt.
Diese Kooperation konnten wir nun mit der Fakultät für Geschichte auf ein neues Level heben. Am 9. Oktober 2024 startet unsere erste Lehrveranstaltung an der RUB im Rahmen einer Praktischen Übung, die Bestandteil des allgemeinen Geschichtsstudiums ist. Die Studierenden sollen hier einen praktischen Zugang zu Geschichte lernen, der einen Blick über die universitäre und akademische Wirklichkeit hinaus wirft. Wir freuen uns sehr darüber, das Fritz Bauer Forum weiter an der RUB verankern zu können und sind gespannt, welche weiteren Kooperationen sich daraus in den kommenden Monaten und Jahren ergeben können.
Kommende Veranstaltungen
01. Oktober, 18.00 – 19.30 Uhr: Der Hinterhof – Chile, Lateinamerika und die USA | Vortrag und Lesung mit Günter Pohl. Weitere Infos hier.
02. Oktober, 17.00 – 18.30 Uhr: Baustellenführung. Weitere Infos hier.
13. Oktober, 11.00 – 13.00 Uhr: Von der Ordnung der Welt – Philosophie im Dialog | Lesung und Diskussion mit Günter Pohl. Weitere Infos hier.
15. Oktober, 18.00 – 19.30 Uhr: Erinnerungen von Ilse an Colonia Dignidad | Buchvorstellung mit der Autorin Emma Sepúlveda Pulvirenti. Weitere Infos hier.
22. Oktober 17.00 – 20.00 Uhr: Verschwörungsideologie und Antisemitismus | Workshop mit Sebastian Pöppe und Ole Merkel. Weitere Infos hier.
23. Oktober, 17.00 – 18.30 Uhr: Baustellenführung. Weitere Infos hier.
30. Oktober, 17.00 – 19.00 Uhr: Der Fußball als Resonanzraum für neurechte Metapolitik? | Vortrag und Diskussion mit David Berchem. Weitere Infos hier.
31. Oktober, 17.00 – 19.00 Uhr: Die Rolle der US-Wahl für die Demokratie in Europa | Vortrag und Diskussion mit Tobias Cremer. Weitere Infos hier.