16.11.2019
Schwedischer Autor Gui Minhai wird mit dem Kurt Tucholsky-Preis 2019 ausgezeichnet
Seit 2015 ist der Autor und Verleger Gui Minhai ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in China inhaftiert. Niemand weiß mit Sicherheit, wofür Minhai angeklagt wird, aber die chinesischen Behörden bestätigen, dass er „Zwangsmaßnahmen unterworfen ist.“
In einer Erklärung gab das schwedische PEN bekannt, dass die Jury Herrn Gui speziell für seine Arbeit zum Recht auf Meinungsfreiheit auszeichnet.
„Gui Minhai betrieb jahrelang ein Verlagshaus und einen Buchladen mit Sitz in Hongkong. Er schrieb selbst und veröffentlichte andere Autoren. Eine Arbeit im Dienst der Meinungsfreiheit. Dafür wurde Gui Minhai verhaftet. Der Preis ehrt seine unermüdliche Arbeit für das freie Wort und soll seine Freilassung und das Recht auf Wiederaufnahme seiner publizistischen Tätigkeit unterstützen.“
China belegt derzeit Platz 177 von 180 Nationen auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen.
„Wir freuen uns sehr, Gui Minhai den Preis überreichen zu können, obwohl er ihn aufgrund seiner andauernden Gefangenschaft nicht selbst entgegennehmen kann“, sagte Jesper Bengtsson, Vorsitzender des schwedischen PEN, in einer Pressemitteilung. „PEN wird bis zu seiner Freilassung für Herrn Guis Fall arbeiten“, fügte Bengtsson hinzu.
Der schwedische Verlag Kaunitz-Olsson veröffentlicht im kommenden Jahr Gedichte von Gui Minhai, der Titel ist: „Ich zeichne mit meinem Finger eine Tür an die Wand“. Gui schmuggelte die Gedichte aus dem Gefängnis. Das Buch ist ab 5. Mai 2020 erhältlich, berichtet desweiteren die Nachrichtenagentur Reuters.
Űber die Verteidigung der Menschenrechte und das Gefängnissystem in China siehe
https://www.fritz-bauer-blog.de/de/startseite/pils
https://safeguarddefenders.com/en/blog/meet-people-people-s-republic-disappeared-0
Autorin: Susanne Berger, MA (Washington DC)
Fotos: Header ©Colin Watts; Porträt v. Gui Minhai ©Angela Gui; Bookcover
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